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Das Meer des Pilgers Antonio

"Canudos ist kein Himmel. Dennoch wohnt Gott hier."

Porträt einer versunkenen Stadt inmitten der Dürre. Eine brasilianische Utopie, die dreimal ausradiert wurde, doch sich weigert zu verschwinden.

Landinho  Maria do CarmoEin Morgen im brasilianischen Landesinneren, 1969: Auf einem Hügel stehen drei Frauen. Schweigend schauen sie zu wie die Stadt, in der sie ihr ganzes Leben gewohnt haben, im Wasser versinkt.
Der Film erzählt die Geschichte des Pilgers Antonio und dem von ihm gegründeten Freistaat Canudos. Mitten im Sertão – einer von langwierigen Dürren heimgesuchten, abgelegenen Gegend – fanden sich Tausende heimatlose Indianer, geflüchtete Sklaven und arme Landarbeiter in einer utopischen Gemeinschaft zusammen, die auf Solidarität beruhte. Doch ihre Stadt wurde von der Armee dem Erdboden gleichgemacht. Zurück blieb eine Prophezeiung des Pilgers, die in ganz Brasilien bekannt wurde: Die dürre Wildnis von Canudos würde zu Meer werden. Jetzt, Jahre später, bekamen diese Worte plötzlich eine unerwartete Bedeutung.

Das Meer des Pilgers Antonio macht sich auf die Suche nach den Menschen und Träumen von Canudos, reisend durch Dürre und Wasser, durch Hoffnung und Heimweh, ein tief empfundenes Vertrauen findend, sich wiegend in der Musik und dem trägen Rhythmus der Zeit im gnadenlosen Sertão.

Das Reisende Kino
Sieben Jahre lang arbeiteten Mendel Hardeman und Susanne Dick an ihrem neuesten Film. Am Ende der Dreharbeiten brachten sie Ausschnitte des Films als reisendes Kino zurück in die Gegend, wo die Geschichte sich abspielte. In kleinen abgelegenen Dörfern ohne Wasser und Strom versammelten sich nach Sonnenuntergang Menschen vor einer weißen Hausmauer, um sich den ersten Film ihres Lebens anzuschauen.
Während dieser sehr berührenden Abende entstand die Idee, den Film – wo immer Menschen ihn sehen wollen – auch in Europa auf diese Weise zu zeigen. Gastgeber einer Vorführung werden kann jeder, der möchte. Wie in Brasilien benötigt man dafür nur zwei Dinge: eine weiße Wand und Menschen, die den Film sehen möchten.

In März 2015 bringt das Reisende Kino den Film auf einer langen Tournee ins trockene Landesinnere zurück nach Brasilien.

Filmvorführung im Beisein des Regisseurs Mendel Hardeman

Singing Eye Filmproduktion – O Olho que Canta produções in Zusammenarbeit mit Instituto Popular Memorial de Canudos
Buch, Regie, Kamera, Schnitt: Mendel Hardeman
Musik:
Maria do Carmo
Landinho Pé de Bode
Mendel Hardeman
Banda de Pífanos de Canudos Velho
Ton: Susanne Dick
Tonmischung: Mathis Nitschke
Dramaturgie:
Ruud Monster
Manja Bedner
Kees Hin
Produktion: Mendel Hardeman & Susanne Dick

Veranstaltungstag:

  • Datum:: 9. April 2016