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Astrid

Ein Film von Pernille Fischer Christensen
Von Pippi Langstrumpf über Ronja Räubertochter bis zum Michel aus Lönneberga: Kein anderer Name ist bis heute so untrennbar mit so vielen faszinierenden Kinderbüchern verbunden wie der von Astrid Lindgren..

AstridIhre Geschichten haben bis heute die Kindheit von Millionen Menschen weltweit geprägt. Zudem setzte die „Schwedin des Jahrhunderts“ und Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels sich unermüdlich für die Rechte von Kindern ein. Ihre eigene Kindheit dagegen endete früh, als Astrid im Alter von 18 Jahren unehelich schwanger wurde – im Schweden der 1920er-Jahre ein Skandal. Der Film erzählt einfühlsam davon, wie die junge Astrid den Mut findet, die Anfeindungen ihres Umfeldes zu überwinden und ein freies, selbstbestimmtes Leben als moderne Frau zu führen. Weiterhin zeichnet ASTRID nach, wie diese Erfahrungen die späteren Werke und das Engagement der Autorin prägen sollten.

ACHTUNG! Da nur eine begrenzte Zahl an Plätzen erlaubt ist, bitten wir hier zu reservieren!

Datum: 9. Oktober - 20.00 Uhr
Eintritt: 5 Euro

Regie führte die mehrfache Berlinale-Preisträgerin Pernille Fischer Christensen, die das Drehbuch zusammen mit dem Kinderbuchautor Kim Fupz Aakeson schrieb: „Mein Film über die Jugend von Astrid Lindgren ist eine persönliche Hommage an eine der großartigsten Künstlerinnen Skandinaviens. Eine Liebeserklärung an eine Frau, die mit ihrer starken Persönlichkeit die herrschenden Normen von Geschlecht und Religion ihrer Gesellschaft gesprengt hat.“ ASTRID ist eine internationale Produktion, an der auch der Berliner Independent DCM als Ko-Produzent beteiligt ist. Gedreht wurde deshalb nicht nur in Schweden, sondern auch in Berlin und in Altenburg (Thüringen). Produziert wird der Film von Lars G. Lindström (Nordisk Film Sweden) and Anna Anthony (Avanti Film) in Ko-Produktion mit DCM, Film i Väst, Nordisk Film, TV4 und in Zusammenarbeit mit dem DR. Unterstützung erhält das Projekt vom Swedish Film Institute, Danish Film Institute, dem Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH und der Mitteldeutschen Medienförderung und Creative Europe Media. Astrid Lindgren wird verkörpert von der 23-jährigen Newcomerin Alba August. In weiteren Rollen sind unter anderem Trine Dyrholm (DIE KOMMUNE, WHOAMI), Magnus Krepper (VERDAMMNIS)  und Henrik Rafaelsen (WELCOME TO NORWAY) zu sehen.

Hier gehts zur Filmwebsite: Astrid

Kritik
Biografischer Film über die Jugend und das Erwachsenwerden der schwedischen Schriftstellerin Astrid Lindgren als schön bebildertes Werk, das die Autorin aber einseitig als Ebenbild ihrer Figuren deutet.
Eine Kritik von Kirsten Taylor

Pippi Langstrumpf, das weiß jedes Kind, ist so stark, dass sie ein Pferd hochheben kann. Michel aus Lönneberga sieht aus wie ein Engel, ist aber so ziemlich das genaue Gegenteil. Und auch Astrid Ericsson ist ein Wildfang. Sie langweilt sich im Gottesdienst fast zu Tode, legt beim Tanzen eine wilde Nummer aufs Parkett und lässt sich ihre Zöpfe abschneiden, womit sie in Vimmerby das erste Mädchen ist, das einen modischen Bubikopf trägt. Zu diesem Zeitpunkt ahnt niemand, dass aus ihr einmal eine international erfolgreiche Kinderbuchautorin werden wird. Mitte der 1920er-Jahre ist Astrid selbst fast noch ein Kind, das in Småland aufwächst, wo die Eltern einen kleinen Hof bewirtschaften und man durch und durch protestantisch und bodenständig ist. Der flotte Kurzhaarschnitt ist in den Augen der Mutter die Eintrittskarte zur Hölle, aber das quittiert Astrid nur mit einem Lächeln. Sie ist schon ein Stück weiter, denn ihr Vater hat ihr ein Volontariat bei der örtlichen Tageszeitung verschafft, wohl wissend, dass seine eigensinnige Tochter eine intellektuelle Herausforderung braucht. Nun lernt sie Tippen, schreibt ihre erste Reportage über die neu eröffnete Eisenbahnstrecke und flirtet mit ihrem Chef Reinhold Blomberg, der ihrer Lebenslust, ihrem Freiheitsbestreben und „ihrem Glanz“ verfällt.

Biografische Filme sind die Klatschspalten des Kinos, stehen doch reale und meist sehr bekannte Persönlichkeiten im Mittelpunkt, deren Leben oder bedeutsame Episoden daraus mehr oder weniger stark fiktionalisiert erzählt und vor allem interpretiert werden. Neil Armstrong, der auf dem Mond um seine verstorbene Tochter trauert, Freddy Mercury, dessen Leben in seinem Auftritt im Wembley-Stadion anno 1985 gipfelt oder jetzt eben Astrid Lindgren (1907-2002), die als Mädchen offenbar so unangepasst war wie ihre berühmten Figuren und die in jungen Jahren etwas Prägendes erlebte. Denn die Liebelei mit ihrem Chef hat Folgen. Astrid wird schwanger, Blomberg aber ist verheiratet. Die 18-Jährige muss Vimmerby verlassen, damit Blomberg nicht in Misskredit gerät und sich ihre Familie im Dorf und in der Kirche weiter blicken lassen kann.  In Stockholm wird sie Sekretärin und bringt 1926 ihren Sohn Lars, genannt Lasse, heimlich in Dänemark zur Welt. Sie gibt den Jungen in die Obhut einer Pflegemutter. Ist sie erst einmal verheiratet, will sie ihn zu sich holen. Doch als Blomberg endlich frei ist, erkennt sie, dass sie etwas anderes will.

Eine schlüssige, aber eng geführte Dramaturgie

„Astrid“ ist also die Geschichte einer Emanzipation. Aber nicht nur. Der Film erzählt, wie eine junge Frau ihren eigenen und für damalige Zeiten unkonventionellen Weg findet. Astrid Lindgren ist damit eine von vielen jungen Frauen, die ein uneheliches Kind zu Welt gebracht haben und damit bis spät ins 20. Jahrhundert hinein oft genug ins gesellschaftliche Aus gerieten. Die Schriftstellerin war 70 Jahre alt, als sie damit an die Öffentlichkeit ging und wollte nie etwas Großes daraus machen. Die Regisseurin Pernille Fischer Christensen aber sieht in dieser frühen Mutterschaft, in der schmerzhaften, geradezu traumatischen Trennung von ihrem Kind, das Ereignis, das Lindgren zu jener großen Schriftstellerin reifen ließ, als die sie heute noch bekannt und verehrt ist. Das ist erzählerisch eine in sich schlüssige Dramaturgie, aber sicher zu eng gefasst, denn ebenso haben der Eindruck des Zweiten Weltkriegs, Ehekrisen und der frühe Verlust von Mann, Bruder und Sohn das Schreiben und die Geschichten von Astrid Lindgren geprägt.

Getragen wird der Film von Alba August, die die Titelfigur mit großer Natürlichkeit spielt. Man nimmt ihr das freigeistige Mädchen ebenso ab wie die junge Mutter, die darunter leidet, nicht bei ihrem Kind sein zu können, oder am Ende die gewachsene Frau. Man kann sich das alles gut ansehen. „Astrid“ ist klassisches, schön bebildertes Erzählkino, in dem das eine zum anderen führt, mit vielen emotionalen Hochs und Tiefs, berührenden Landschaftsbildern, ein bisschen 1920er-Jahre-Flair und Trine Dyrholm als warmherziges Muttertier, bei dem der kleine Lars seine ersten Lebensjahre verbrachte. Aber Astrid Lindgren, die so viele unkonventionelle Kinderfiguren erfunden hat und von glücklichen Kindern in Bullerbü ebenso erzählte wie von Tod, Schmerz und Gewalt, hätte eigentlich etwas anderes verdient, das weniger gefällig daherkommt und sie nicht ganz zum Abbild ihrer eigenen Figuren macht.

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Veranstaltungstag:

  • Datum:: 9. Okt. - 20.00 Uhr